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Saison 2022/2023

Von Fuggern und Mondmilchsteinen

Zuerst das Wichtigste…….!!

  1. keiner ist verdurstet
  2. keiner ist ertrunken
  3. keiner hat vomiert

Samstag

Nach 4 Jahren Zwangspause zog es die Tischtennisabteilung des TV St. Georgen endlich mal wieder in die weite Welt hinaus. Am Samstag, 22.7.2023 um 6:30 startete der Ausflugstrip in der bereits früh morgens sonnigen Bergstadt mit 26 Tischtennislern/Fast-Tischtennislern, davon 9 Ausflugs-Debütanten/ Debüonkels. Ziel war Schwaben’s Hauptstadt Augschburg, traditionell mit Petrolli-Ralf am Steuer des flotten Busgefährts. Ebenso traditionell flogen die ersten Kronkorken bereits kurz nachdem das Ortsschild STG im Rückspiegel verschwand.

Augsburg, die Fuggerstadt, hat auch im heissen Sommer einen Eiskanal, den die Mutigen der Truppe mit engsten Neoprenanzügen in Gummibooten hautnah erleben durften.

Nach anfänglichem, völlig unerwartetem Brückensprung aus 3m Höhe ging’s im Schlauchboot durch künstlich erzeugte Strudel und Hindernisse die Stromschnellen hinunter. Der Wasserspass war einmalig mit Kämpfen gegen hängende Stangen, die es zu umschiffen ging. Ab und an kriegte man/frau eine Stange gefährlich um den Kopf gehauen. Insbesondere dann, wenn die vor einem Sitzenden panikartig die heranfliegenden Stangen in Richtung der Hintensitzenden wegschlugen, war der Sinn des unbequemen Helmes deutlich erkennbar.

Zum Rafting-Ende wurde zum freiwilligen Kanalschwimmen ohne Boot aufgerufen. Die Fahrten zuvor im Schlauchboot waren super, doch das freihändige Schwimmen hatte seine Tücken. Kurz vorm Ersticken in den Wasserstrudeln dachten sich einige „der blöde Eiskanal kann mich mal“ und strebten vorzeitig ans rettende Ufer. Am Abend berichteten der eine oder die andere nach Einnahme von mehreren alkoholischen Getränken von dramatischen Kanalsituationen und Nahtoderfahrungen.

Nächstes Ziel: Stadtmitte – kaum im Zentrum von Jim Knopf’s Heimat angekommen, wartete Stadtführer Bernd, der uns ‘per pedes’ durch die Stadt führte. Höhepunkt der Führung war die Stadt in der Stadt = der Besuch bei den Fuggern. Die Bewohner der Fuggerei zahlen übrigens seit Jahrhunderten eine unveränderte Jahresmiete von 0,88€ für ihre Wohnung. Selbst die aktuell gigantische Inflation ändert daran nix, da Anton Fugger, der gewiefte Sparfuchs den Vertrag wohlweisslich auf 500 Jahre verewigt hatte. Der Preis für diesen Hauch von Wohngeld ist das Schliessen der Siedlungstore um 22 Uhr. Die Fugger-Dynastie war ursprünglich eine Webereifamilie im 14. Jahrhundert, die sich durch mehrere Generationen hinweg mit ‘Geldwäscherei’ und ‘Vetterliswirtschaft’ dank dem Habsburger-Hochadel zu einer reichen Familie hocharbeitete.

Nach mittlerweile 10 Stunden Aktionismus war es endlich an der Zeit, dem späteren Nachtlager einen ersten Besuch abzustatten. Vom Orga-Team Flo, Marc & Nops *) wurde der 4-Sterne-Tempel Dorint, das höchste Gebäude Augsburgs mit Rundumbalkonen, auserkoren.

 *) die den Ausflug sensationell organisiert haben

Kaum der Rede wert war der Ort der abendlichen Befriedigung kulinarischer Gelüste: die Kälberhalle. Durchschnittliches Essen, durchschnittliches Trinken (Bier), unterdurchschnittliche Musikberieselung. Nach dem Motto: „Der Hunger treibt‘s rein“ wurden letztlich doch alle satt.

Zwei Biergeniesser und eine Niesserin seilten sich nach vollzogener Magenfüllung in die Riegele Brauwelt ab und gönnten sich dort aus dem eher hochpreisigen Hopfensaft-Segment ein Bier für Fortgeschrittene: das Simco3 Pale Ale. Alle Protagonisten waren sich am Ende aber einig: die 6,90 € für 0,33 Liter Flüssiges waren jeden einzelnen Cent wert!

Zur Info für mögliche Augschburg-Nochmal-Aufsuchende: die Brauwelt bietet mit dem ‘Riegele-BierFlug’ ein einzigartiges Spektakel vom Turm  – da können Bierliebhaber per ZIP-Line direkt in die Bierhalle fliegen:

Währenddessen befriedigten die anderen 23 Ausflügler ihre zweite abendliche Durstwelle mitten im Epizentrum der Stadt:

Die Jungen und sich noch jung fühlenden beendeten den 1. Ausflugstag in einem Augsburger Club mit anspruchsvoller Beschallung. ‚Depp Depp Depp – Johnny Depp’ weckte vor allem bei Nops wehmütige Erinnerungen an einen äusserst kultigen Tischtennisausflug (Malle 2016).

Sogar Tischtennis wurde auf dem Heimweg kurz vor Sonnenaufgang noch gespielt!

Als die Dance-Truppe bei Morgendämmerung zum Dorint zurückkehrte, musste Anastasia feststellen, dass Michi, der schon in einem anderen Zimmer tief schlief, im Besitz ihrer Handtasche inklusive Zimmerkarte war und diese freundlicherweise für sie verwahrt hatte. Was tun??? In einem Akt grösstmöglicher Kameradschaft gewährten Marc und Marco ihrer ukrainischen Kollegin Asyl im Doppelzimmer. Ganz Gentlemen-like nutzten sie diese verlockende Situation nicht aus, sondern wuchteten eine Matratze auf den Zimmerboden und begnügten sich mit dem Lattenrost.

Sonntag

Nach leckerem Frühstück ging es gen Blaubeuren zum Blautopf, ein blaugrüner Tümpel mit 21m Tiefe – wer weiss, was da alles am Seegrund liegt. Auf jeden Fall glücklicherweise nichts von den St. Georgenern – die waren anständig.

Eiskanal, Fuggerei und Blautopf – nein, das war’s noch längst nicht! Weiter ging’s mit dem Blautopfbähnle zur Ausgrabungshöhle ‘Hohler Fels’.

Dieser ist eine der grössten Hallenhöhlen der Schwäbischen Alb – und wir St. Georgener erlebten noch etwas Historie und Kultur neben Brotzeit, Brauhäusern und Bars. Durch dieses überdurchschnittlich grosse Loch im Fels führte uns die Höhlenforscherleiterin mit Erklärungen, die von ‘Wasservogel’ und „Kleinem Löwenmensch“ bis Mondmilchsteinen und einer vollbusigen Venus reichten. Letztere war vor allem sehr interessant für die Busenfetischisten unter den Ausflüglern.… aber was macht man schon mit einer 40’000 Jahre alten Venus, die aus einem Mammut-Stosszahn geschnitzt ist? Da ist doch der Mondmilchstein eventuell viel interessanter!

Falls einer der Leser/-innen dieses Berichts mal bei Günther Jauch auf dem Stuhl sitzt……was ist denn nun ein Mondmilchstein? Und was hat er mit dem hohlen Fels zu tun? Erklärung: die weiße Farbe an den Wänden ist „Mondmilch“ und nichts anderes als Tropfstein-Sinterkalk.

Mit diesem neu erworbenen Wissen trat die Truppe gegen Spätnachmittag die Heimreise gen Black Forest an. Da jedoch 4 Stunden ohne Speis und Trank ein absolutes ‘No-Go’ darstellen, durfte Buslenker Ralf noch einen kleinen Schwenk zur abgelegenen Waldschenke in Schömberg einbauen. Dort hatten Mägen, Leber und Nieren nochmals Höchstarbeit zu absolvieren, bevor die letzten Kilometer mit sanften Schnarchgeräuschen und zufriedener Stille ausklangen …

Zum Schluss noch erwähnenswert: geringfügige Akklimatisierungs-Probleme hatte Erstausflugsteilnehmer Azeez, für den Rafting zu nass, Höhlen zu kalt, Getränke zu alkoholisch und eine persönliche Grundausstattung zur Übernachtung überflüssig waren. Azeez, das müssen wir auf jeden Fall noch üben!

VIELEN DANK an alle, die mit dabei waren und zum Gelingen eines tollen Wochenendes beigetragen haben!!!

Und nicht vergessen: nach dem Ausflug ist vor dem Ausflug!

© Copyright by Rolf und Yvonne
Dieser Text wurde auf Basis eigener Hirnströme und ohne Unterstützung von KI erstellt. Sämtliche Bilder haben die Teilnehmer selbst fotografiert und freiwillig zur Verfügung gestellt.

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